Finale NRW-Landesmeisterschaft im Sportklettern

Samstag, 6.15 Uhr: Unsanft werde ich aus dem Schlaf gerissen. Wie so oft in solchen Situationen denke ich: Warum tust du dir das eigentlich an, diese Schiedsrichterei, in aller Herrgottsfrühe aufzustehen, statt das Wochenende zu genießen?

Schon bald fahre ich auf der Autobahn gen Osten zum heutigen Veranstaltungsort, der Kletterhalle Big Wall II in der alten Zeche Westfalen in Ahlen. Meine Stimmung kommt auf Hochtouren angesichts des fantastischen Sonnenaufgangs, der sich in allen nur erdenklichen Farben über die mit Rauhreif und Nebelschwaden bedeckten Felder, die im bunten Herbstlaub strahlenden Wälder und die alten Industriebrachen ergießt. Das muss einfach ein toller Wettkampf werden!
Szenenwechsel: 9.30 Uhr: Wettkämpferbüfett: Frau Hagenschulte, der allen schon gut bekannte Küchengeist, serviert, welch glorreiche Idee des Hallenchefs, frisches, warm gehaltenes Rührei – ein noch nie dagewesenes Highlight auf dem Verpflegungsplan der angesichts der frühen Startzeiten leer gebliebenen Wettkämpfermägen.
Szenenwechsel: 10.10 Uhr: Das Vorklettern hat begonnen. Draußen auf dem Parkplatz vor der Halle. Warum nur dieses verdammt kalte Wetter, schießt es mir durch den Kopf! Diskussion mit den Lüdenscheidern! „Wer unentschuldigt nach Anmeldeschluss kommt, kann für den Wettkampf nicht mehr berücksichtigt werden. Wer – wie auf der Sportklettern-Seite dargestellt – vorangemeldet ist und sich bis zum Registrationsschluss telefonisch meldet und begründet, warum er später kommt, kann sich so registrieren lassen.“, sagt mein Co-Schreiber und Souffleur in punkto Wettkampf-Bericht, Werner Baumann. Diese Regel kann so verflixt hart sein!
Szenenwechsel: 10.50 Uhr – meine Stimmung ist auf dem Tiefststand angesichts der 6 ausgeschlossenen Wettkämpfer. Mit den Gedanken ganz woanders registriere ich beim Wiederbetreten der Halle, dass die Quali noch gar nicht begonnen hat. Gerade erst ist die Demonstration abgeschlossen, wie lange so was dauern kann! Verflixt, schon die erste Stunde Verspätung eingehandelt! Während die Quali auf Hochtouren läuft, sinniere ich , wo die Zeit vielleicht wieder eingespart werden kann und was vielleicht für die kommende Saison in diesem Punkt im Reglement geändert werden müsste. „Pünktlich zum Beginn der Qualifikation werden die Routen für die männliche und weibliche Jugend C vorgeklettert. Routen lesen muss man lernen. Das trifft vor allem für den Nachwuchs zu. Aus Zeitgründen sollte man deshalb das Vorklettern auf den Nachwuchs beschränken.“, höre ich meinen Souffleur vorschlagen.
Szenenwechsel: 14.30 Uhr: Die Quali ist gelaufen, die Finalvorbereitungen sind getroffen, die Jugendfinals beginnen. Auf 2 Parallelrouten wird um die Plazierungen gerungen – warum nur geht es so schleppend voran? Bei einem Sicherungsteam pro Route dauert es halt seine Zeit, bis der nächste Starter eingebunden ist und einsteigen kann – „Zwei Teams pro Route sollten obligatorisch sein.“, höre ich meinen Co-Schiedsrichter Hannes Altner sagen. Es stimmt! Neben den Entspannungsphasen für jedes Team hätte es den Vorteil, dass die einzelnen Finalisten zügiger hintereinander starten könnten.
Ohne dass wirkliche Pausen entstehen, verzögert sich der Zeitplan weiter, obwohl unmittelbar an die Jugend die Finals der Damen und Herren angeschlossen werden. Sascha Deiters, der Moderator in Ahlen, und gleichzeitig neben Tobias Reichert für die Routen verantwortlich, gibt dem teils Sport-unkundigen Publikum immer wieder Kommentare, die den Sport verständlich machen und sorgt ganz nebenbei mit seinen lockeren Sprüchen für viele Schmunzler und die passende Kurzweil.
„Und wer nun die Angaben über die Routen und die Sieger vermisst, dem sei gesagt: Wir haben schönen Sport gesehen, gut geschraubte Routen, Live Musik vor dem Finale der Damen und Herren von „No Vacancys“ und eine Fülle junger Nachwuchskletterer.", so Werner Baumann. Die Sieger sowohl in der Tageswertung wie auch in der Gesamtwertung sind weiter unten zu finden.
Szenenwechsel: Irgendwann nach 20.00 Uhr, deutlich hinter dem geplanten Zeitplan: Der Speed - Wettkampf läuft endlich. Das kleine, aber feine Starterfeld (die Damenklasse ist nicht mehr zustande gekommen) verbreitet die lockere, positive Stimmung, die diesen Teil des Wettkampfes zum richtigen Event werden lässt. Der Spaßfaktor wird hier ganz groß geschrieben, ohne die Ernsthaftigkeit des Wettkämpfens in Frage zu stellen. Ein absolut spannender Wettkampf mit teils überraschenden Ergebnissen und einem locker flockig kommentierenden Moderator lässt so manchen Unmut ob der deutlichen Verzögerungen im Zeitplan in den Hintergrund treten. Alle Ergebnisse sind hier zu finden.
Szenenwechsel: 21.30 Uhr: Siegerehrungen: Jürgen Brexler, Zweiter Vorsitzender der Sektion Beckum, ehrt im Schnelldurchgang die Tagessieger im Lead und Speed. Für die Ehrung der Landesmeister haben Klaus und Stefan Hogrebe mit viel Liebe zum Detail eine Präsentation vorbereitet, die in Zukunft zum nationalern Standard werden sollte, setzt sie doch alle Sieger noch einmal ins rechte Rampenlicht. Alle Landesmeister findet ihr hier.
Szenenwechsel: 22.30 Uhr: : Die Wettkämpfe liegen endlich hinter uns, ein langer Tag neigt sich dem Ende entgegen. Wie schön wäre es – wie ursprünglich geplant – nun noch in den Hochseilgarten der Big Wall II einzusteigen und eine Entspannungsrunde zu drehen, bevor es auf die Autobahn und gen Heimat geht. Aber. Angesichts der späten Zeit und der Müdigkeit, die sich breit macht, entscheide ich mich doch für den unmittelbaren Rückweg. Unterwegs lasse ich den Tag Revue passieren: Toller Sport wurde gezeigt, in einer Halle, deren Team mit kleinen Schmankerln den Wohlfühlpegel nach oben trieb und einem Moderator, dessen teils schnoddrigen Sprüche mich jetzt noch schmunzeln lassen.
Die Saison ist gelaufen.
Nachher ist vorher, so sagt das Sprichwort! Also werden wir direkt wieder einsteigen in die Diskussion für 2008. Wie soll es dann laufen? Wer Anregungen weitergeben möchte, sollte sich des Forums bedienen.

Einen Wunsch habe ich: Formuliert eure Wünsche, Anregungen im Forum sachlich korrekt!

Und hier kommt direkt Wunschtraum Number One für 2008: „Einrichtung einer Speedwand in einer zentralen Halle in NRW. Der Landesverband finanziert die Einrichtung (Weltcupgriffe), die Halle richtet jährlich zwei Speedwettkämpfe aus (einer NRW-Cup, einer DSC-, EC- oder Weltcup). Von den Sportlern wird Speed als Event gesehen und es wäre schön, wenn das so bleiben würde.“, Werner Baumann.
Zum Schluss bleibt mir nur noch all jenen Aktiven der Sektion Beckum und allen Teamern von Big Wall II um Ryck und Kalle zu danken, die zum erfolgreichen Gelingen des Landesmeisterschafts-Finales beigetragen haben. Lasst euch ob der Zeitverzögerungen nicht von einer Neuauflage abhalten!
See all of you in 2008!
Burgi Beste, Co-Autor Werner Baumann
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letztes Upload 22.10.07

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