Wette verloren und doch gewonnen!

Mit einer dicken Magnumflasche bedankten sich Denise Plück und Laura Ploschke bei dem sportlichen Organisator Markus Zöll und seinem Team für den superschönen Landesmeisterschaftswettkampf. "Wetten, dass wir bis 18.30 Uhr fertig sind!", so hatte Markus mit ihnen auf ein frühzeitiges Ende des LM-Wettkampfes getippt, das nicht ganz eingehalten werden konnte! Um 18.40 Uhr wurde die letzte Ergebnisliste vom letzten Finale ausgehängt! Dennoch waren Denise und Laura der Meinung: "Diese Flasche hat Markus allemal verdient, hat er doch mit dazu beigetragen, dass der zeitliche Rahmen wenigstens einigermaßen eingehalten werden konnte." Schließlich hatten er und sein Routenschrauberteam zwei Qualirouten mehr geschraubt, so dass es nirgends zu Staus kam. Zu verdanken war dieser zeitlich wesentlich kürzere Wettkampf aber auch den stringenteren Vorgaben des Landesverbands. 3 Stunden standen den 64 Kletterinnen und Kletterern zur Verfügung, um ihre jeweiligen Qualirouten zu klettern und nicht mehr. Da musste sich manch einer am Ende sputen! Und siehe da: Auf die Minute genau nach 3 Stunden konnte zur Auswertung geschritten werden. Derweil ließen sich die Wettkampfteilnehmerinnen und Teilnehmer die leckere Suppe schmecken, die dieses Mal zur Verpflegung dazu gehörte.

Die Stimmung war super, als dann um 14.30 Uhr zunächst parallel die Jugendfinals, dann nacheinander die Finals der Damen und Herren begannen. Und die hatten es in sich! Einfallsreich, abwechslungsreich, anspruchsvoll ("Man muss richtig mitdenken, wie die Route am besten zu klettern ist", so eine Finalteilnehmerin ), so lassen sich die Routen am besten beschreiben. Und die Höhe der Halle tat ihr übriges dazu, dass insbesondere auch Ausdauer gefragt war. Ließ sich manch ein Finalteilnehmer zunächst noch vom optischen Eindruck der Wand täuschen und glaubte, sie sei ja gar nicht so überhängend, so stellte er spätestens in der Route fest, dass er sich gewaltig geirrt hatte. Immerhin 7 m hängt das Dach über. So kam es zwar in allen Finals zu sehr spannenden Wettkämpfen, im Gegensatz zum letzten Landesmeisterschaftswettkampf in Essen allerdings in allen Altersklassen zu eindeutigen Siegern, mit Ausnahme der Weiblichen Jugend A. Hier lagen Lina Schütze aus Aachen und Annika Beste aus Dorsten auch nach der stark fordernden Finalroute im 8. Schwierigkeitsgrad, die sie beide zur Freude der Zuschauer toppen konnten, immer noch gemeinsam auf Platz 1, so dass das einzige Superfinale des Tages notwendig wurde. Die Finalroute der Damen (8+/9-) war da genau richtig. Frenetisch angefeuert kletterten Lina und Annika weiter als fast alle Damen. Am Ende hatte Lina durch eine super Klettervorstellung die Nase vorn, da Annika an einer technisch äußerst schwierigen Stelle durch zu frühes Klippen zu viel Kraft verloren hatte und beim nächsten Zug dann aus der Route flog.
Immerhin reichte dieses Ergebnis für Annika noch zu Platz 3 der Damenwertung. Lina war bei den Damen im Finale nicht vertreten, da sie in einer Qualifikationsroute gepatzt hatte. Als Finalteilnehmerin wäre sie mit ihrer Superfinalvorstellung auf einem hervorragenden 2. Platz der Damenwertung gelandet. Siegerin bei den Damen wurde in Abwesenheit von Sonja Schade (immer noch verletzt) Sabine Bannerth aus Essen, die trotz einer starken Erkältung wieder einmal bewies, dass sie in dieser Saison zu Recht zu den 8 besten Damen Deutschlands zählt. Leider bleibt ihr die sportliche Bestätigung in Form der Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft versagt, da Sabine den Platz räumen muss für Katrin Sedlmayer, die zwar an keinem Sportklettercup dieser Saison teilgenommen hat, trotzdem aber auf Grund ihrer A-Kader-Zugehörigkeit ein Anrecht auf Teilnahme an der DM hat. Schade für Sabine! Zweite bei den Damen wurde Heike Bode aus Dortmund.
Einen hervorragenden Einstand bei den Herren gab Jonas Baumann, der hinter Tim Eickenscheidt auf Platz 4 kam. Im übrigen kam es an der Spitze bei den Herren zu einer faustdicken Überraschung: Nicht Peter Szczepanski konnte wie von fast allen Zuschauern erwartet die Finalroute im oberen 9. Schwierigkeitsgrad toppen, vielmehr schraubte sich Daniel Jung unter den Begeisterungsstürmen des sehr fachkundigen Publikums Meter um Meter in die Höhe und strahlte schließlich mehr als jeder Zuschauer, als er den Top-Griff zwischen die Finger bekam. Das verspricht noch einmal richtig spannend zu werden beim Finale der diesjährigen Landesmeisterschaft in Aachen am 1. Dezember: Wer von den beiden in Aachen bei den Herren gewinnt, wird Landesmeister!

Dies gilt im übrigen auch für die Damen, die Weibliche Jugend A und B sowie für die Männliche Jugend B. Es lohnt sich also als Zuschauer dabei zu sein. Bei der Männlichen Jugend B siegte dieses Mal Markus Jung vor Tim Baumann, bei der Weiblichen Jugend B konnte Svenja Esken aus Essen bei ihrem 2. Wettkampf überhaupt den zweiten Sieg einfahren. Hier wird es in Aachen zu einem packenden Finale zwischen Svenja, Anne Neumann aus Dortmund und Denise Plück aus Köln, der derzeit Führenden in der Gesamtwertung, kommen.

Bei den Junioren siegten in Köln erwartungsgemäß Carolin Schmitz und Daniel Jung, bei der Männlichen Jugend A hatte am Ende Jonas Baumann deutlich die Nase vorn vor Nils Drachsel und Jan-Dirk Müller.

Nicht nur für die Zuschauer wird es in Aachen also in den meisten Wettkampfklassen noch einmal richtig spannend, sondern auch für die Kletterinnen und Kletterer selbst. Das LM-Finale dient nämlich gleichzeitig auch der Sichtung für den neuen Landeskader NRW 2003. Diesem Kader können, wie schon in diesem Jahr, diejenigen Kletterer und Kletterinnen angehören, die sich auf Grund ihres Ranglistenplatzes zum Ende der Saison 2002 direkt für die nationalen Wettkämpfe 2003 qualifiziert haben. Das sind diejenigen, die zu den besten 15 der jeweiligen nationalen Altersklasse gehören, bei den Herren zu den besten 30. Über die endgültige Kaderteilnahme entscheiden neben der nationalen Qualifikation aber auch die Landestrainer mit ihrer Empfehlung und letztendlich auch die potentiellen Kadermitglieder selbst, indem sie die Unterschrift unter die Kaderregeln setzen, die es einzuhalten gilt. Darüberhinaus werden aber auch sog. Nachwuchstalente oder Quereinsteiger, die im Laufe der diesjährigen Saison auf sich aufmerksam machen konnten, eine Chance erhalten, sich für den Kader zu empfehlen. Also: alle potentiellen Kaderkandidaten, rüstet euch für Aachen!

Fazit:

  • ein spannender Wettkampf mit hochmotivierten Sportlern, einem zahlreich erschienenen fachkundigen Publikum, das sich, geleitet durch die jugendlich-frische Moderation von Falk zu lautem Beifall und Anfeuerungsrufen mitreißen ließ
  • hervorragende Organisation durch die Helfer der Sektion Rheinland-Köln, durch die Helfer der Ortsgruppe Bergsportfreunde Eifel und durch die Helfer der BronxRock
  • schön, einfallsreich, abwechslungsreich, anspruchsvoll geschraubte Routen von Markus, Annette und ihren Helfern.

Ein herzliches Dankeschön also an das Team der Bronx, insbesondere Markus Zöll, und die Helfer der Sektion Rheinland-Köln sowie der Ortsgruppe Bergsportfreunde Eifel, insbesondere an Kalle Kubatschka, der innerhalb weniger Wochen eine riesige Helferschar um sich sammeln konnte!

Burgi Beste
letztes Upload 08.10.2002

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